Internettelefonie – Das Rad neu erfunden?

Alle Welt redet von Voice over IP, Internettelefonie, Skypen, Voipen… die Zukunft! Aber wenn man sich das mal überlegt, bringt es dem Nutzer rein medial und kommunikationstheoretisch kaum Vorteile. Im Gegenteil: gestern bekam ich einen Anruf von einem Skype-Nutzer auf mein analoges Telefon. Die Verbindung war sehr schlecht, ich konnte ihn kaum verstehen und eine kleine aber doch nervige Zeitverzögerung ließ uns oft gegenseitig ins Wort fallen.

Zusätzlich stört das „Feature“ Rauschunterdrückung, was ja Bandbreite spart – ok… aber es produziert in Gesprächspausen ein unangenehmes Gefühl der Leere. Ist der Kommunikationspartner noch da? Ich bin mir auch nicht sicher, ob wir uns an diese kalte digitale Stille gewöhnen können, schließlich werden damit auch die minimalen, aber im Gespräch oft wichtigen nonverbalen Kommunikationssignale entfernt. Leises seufzen, veränderte Atmung…

Das dies nicht immer so negativ sein muss habe ich auch schon bemerkt. Bei guter DSL Verbindung und beidseitigem Fastpath (schnellere Ping-Zeiten) kann man von Computer zu Computer mittlerweile schon recht ordentlich Skypen. Dennoch ein Nachteil: man muss vor dem Computer sitzen, oft noch einen Kopfhörer aufsetzen, damit das Gegenüber keine unangenehme Rückkopplungsschleife bekommt.

So jetzt zu den Vorteilen: … Kosten? Ja es ist tatsächlich billiger, da man die Flatrate ja eh schon hat. Naja ok, hat nicht jeder. Immerhin für mich persönlich ein Vorteil. Außerdem kann ich mit dem iBook auch auf dem Campus telefonieren – vorausgesetzt der, den ich anrufen will hat auch Skype oder einen Audio-tauglichen Instant Messenger und ist gerade online.

Mein Fazit zu diesem Zeitpunkt: Internettelefonie reitet auf der Geiz-ist-Geil Welle, ist also günstig, vor allem für Bekanntschaften, die über Ländergrenzen hinweg telefonieren wollen. Bringt jedoch (noch) zu viele Nachteile mit sich: schlechte Audioqualität, Zeitverzögerung, Verbreitung, fehlende Softwarestandards…

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