Ferien!? Ein Tagebuch

Samstag, 16.9.
Auftakt des Freiburger Jazz-Festivals: ein Minigipfel mit diversen Jazz&Blues Bands/Projekten in den Stühlinger Kneipen. Höhepunkt war die letzte Formation im E-Werk: T.L. Mazumdar Collective. Hier hat man gemerkt, dass sich die Musiker verstehen. Ein kleines Kopfnicken, ein kurzer Blick und sie geben die Soli aneinander weiter, als wäre es so selbstverständlich wie Atmen. Klasse Abend, so etwas mag ich sehr.

Freitag, 15.9.
Oh ja, schon lange kein Eintrag mehr, aber es ist auch nicht viel passiert in den letzten Tagen. Montag geht es wieder zurück nach Chemnitz, so hab ich heute noch einmal die Agentur besucht und ein paar der PLs mit Croissants, Brezeln und anderen leckeren Backwaren von ihrer Arbeit abgehalten. Um 15:00 Uhr kam dann Andrea am Bahnhof an. 6 Wochen Kirgistan im Gepäck – gut dass wir mit einem Auto da waren. Das Schleppen hat sich gelohnt. Andrea hat uns super Geschenke mitgebracht. Ich habe ein Herrentaschentuch und die weltbesten, handgearbeiteten kirgisischen Filzpantoffeln bekommen. Ein Foto schieße ich nicht von denen – die müsst ihr schon live bewundern!

Freitag, 8.9.
Heute hab ich beim Laufen wie versprochen die Kamera mitgenommen. Die gemachten Fotos, wie auch alle anderen Freiburg Aufnahmen hab ich nun in eine neue Gallerie abgelegt.

Mittwoch, 6.9.
Carina feiert in der WG12 der Thomas Morus Burse ihren Freiburg-Abschied. Bei der Gelegenheit treffe ich auch einige bekannte Gesichter aus meiner Praktikumszeit wieder. Wie es sich für eine WG12-Party gehört, gab es leckere Salate, Grillfleisch und frische Früchte. War ein sehr schöner Abend auf dem Balkon.

Eigentlich wollten wir uns am Donnerstag zum Boulespielen auf dem Schlossberg treffen, leider fiel das sprichwörtlich ins Wasser. Kaum war ich ein paar hundert Meter aus dem Haus, fing es an zu regnen – und wie… Klitschnass zurück in der Wohnung ging der Sturm erst so richtig los.

Montag, 4.9.
Mit Agenturprojektleiter Bernd düse ich im BMW Roadster Z4 gen Zürich. Ziel: ein Networking-Event des Swiss Marketing Network Limmattal. Die Vorträge vermittelten einen Eindruck, wie Networking und Lobbying funktioniert. Ein interessanter Abend, gerahmt durch viele Schweizer Köstlichkeiten. Auch für die Suche nach einem Unternehmen für meine Masterarbeit hat es sich vermutlich gelohnt. Das wird sich dann in ein paar Tagen zeigen. Aber eins ist mir nach dem Abend schon klar: nur durch Networking bin ich überhaupt erst dort hin gekommen.

Sonntag, 3.9.
Friederike kommt zu Besuch und wir schauen uns Freiburg an. Nach dem Kunst- und Kulturprogramm in Foltermuseum und Freiburger Münster haben wir uns einen Milchkaffee auf dem Schlossberg mit wunderbarer Sicht auf Freiburg verdient. Den kulinarischen Höhepunkt des Tages erleben wir bei Omas Küche. Sehr zu empfehlen: die Kressecremesuppe.

Samstag, 2.9.
Fahre mit meinen ehemaligen WG-Mitbewohnerinnen Carina, Susanne, Tati und Lena nach Baden-Baden zur Marc Chagall Ausstellung. Der Tag ist herrlich und inmitten des bezaubernden Kurparks betreten wir die iPod-weißen Hallen des Frieder Burda Museums. Schon allein dieses Gebäude beeindruckt uns. Die Ausstellung ist noch besser, ab sofort ist Chagall mein Lieblingskünstler. Die intensiven Farben haben „diese Chemie“, wie Chagall selbst sagt, die man fühlen muss, wenn man vor einem Bild steht. Fragen wie „wie hat er das gemalt, warum hat er was gemalt“ treten in den Hintergrund, das Bild selbst löst bei der Betrachtung emotionale Reaktionen aus. Man merkt den Bildern an, dass Chagall ein lebensgenießender Mensch war und er viel durch die Liebe zu seinen zwei Frauen beeinflusst war. Sollte die Ausstellung mal in eurer Nähe sein – es lohnt sich – auch für eher Museumsmuffel.

Baden-Baden ist eine sehr sehr schöne Stadt, aber dennoch nicht das Richtige für uns. Da sind wir uns einig. Zu viele alte reiche Menschen. Nichts gegen alte Menschen oder reiche Menschen, aber hier wird das Maß etwas überschritten. Zu viele Luxusboutiquen, Luxuswagen, Minihunde an der Leine von wasserstoffblondierten Diven, die kostümiert durch die City flanieren. Einmal anschauen und auf sich wirken lassen ja – dort Leben muss nicht sein.

Abends dann auf der Alm-Öhi-Hütte von Lena und Nils lecker Pizza gebacken und Nico hat eigenes Eis hergestellt. Ganz simpel: gefrorene Himbeeren mit Sahne und Zucker pürrieren und fertig ist die kalte, köstliche Creme.

Freitag, 1.9.
Nichts spannendes passiert.

Donnerstag, 31.8.
Endlich Sonnenstrahlen! Das Wetter macht Lust auf Laufen. Also zieh ich die Sportschuhe an und laufe durch das schöne Wiehre Viertel in den nahe liegenden Wald. Bilderbuchreif brechen die warmen Sonnenstrahlen durch die Baumkronen und erleuchten die Wander- und Trimmdichpfade auf eine besondere Weise. Der Trimmdichpfad führt vorbei an einem der ersten Grundwasserspeicher Freiburgs: dem Wasserschlößchen, gebaut in Anlehnung an das Freiburger Stadtwappen. Bei meiner nächsten Tour werde ich mal die Kamera mitnehmen und ein paar Eindrücke festhalten.

Beim Mittagstisch mit angebratenem Tofu und Ketchup entdecken Laura und ich in einer Werbebeilage ein Kleinod der Puppenmanufaktur: die Puppe „Kleiner Wonneproppen“ – für nur 129,- zuzgl. Versand. Halb verzaubert, halb verstört suchen wir nach der Website und entdecken ein Refugium von Kunst- und Kulturobjekten: The Bradford Group. Die Seite ist besser als hse24-nonstop: Hässliche Puppen, grausame Wanddekorationen und unmenschliche Accessoires, die kein Mensch mögen kann und dabei vollkommen überteuert sind.

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Ein Objekt möchten wir hier kurz vorstellen, da wir uns gleich verliebt haben: „Auf Samtpfoten durch den Tag“
Kurzer Textauszug: „Erleben Sie einen Tag voller Wärme und Freude!
Wenn kleine Kätzchen schon morgens früh in ihr Spiel vertieft sind, beginnt der Tag noch einmal so schön. Mit dieser bezaubernd dekorativen Künstler-Uhr erleben Sie jetzt viele heitere Momente bis spät in die Nacht. Stunde um Stunde bringen die kleinen Samtpfötchen lebendige Wärme in Ihren Tageslauf.“

Abendessen: Palatschinken auf Frühlingsweincreme, Dessert: Crêpes au chocolat

Abendprogramm: Sommernachtskino open air! Vorführung des dänischen Films Adams Äpfel – hatte bis zu diesem Abend noch nichts davon gehört oder gelesen, aber laut Kinoveranstalter ein Film den man nicht so schnell vergessen wird. Und er hat Recht: eine geniale, bitterbös schwarze Komödie mit Herz. Es geht um Apfelkuchen, Glaube, Verwirrung und „How deep is your love“. Wenn ihr auf schwarzen Humor steht, dann ist das der Film. Ehrlich.

Open Air - Sommernachtskino in Freiburg
So jetzt ist es schon nach Zwölf und ich stimme mich musikalisch auf den Herbst ein mit September von Earth, Wind and Fire.

Mittwoch, 30.8.
Das Wetter – immer noch kalt und nass. Laura zeigt mir beim Frühstück etwas sehr Interessantes: in dem Haus gegenüber können wir eine junge Frau beim Duschen beobachten und stellen fest: ein Milchglasfenster ist umso effektiver, je weiter weg sich Objekte dahinter befinden. In diesem Fall wurde die Dusche direkt hinter dem Fenster installiert. Also: Augen auf beim Häuserbau!

Beim Einkaufen verhindern hilfsbereite und aufrichtige Freiburger Bürger, dass ich an der Supermarktkasse 1. meine Zeitschrift liegen lasse und 2. mein Portemonnaie vergesse. Ich habe diesen mentalen Aussetzer auf die ungewohnte Umgebung geschoben.

Das Abendessen besteht immer noch aus der Kürbiscreme, jedoch mit Maultaschen aufgewertet. Laura und ich schauen zusammen den Film Hotel Rwanda. Ein Film, der uns vor Augen hält, wie gut wir es hier in Deutschland haben und außerdem unsere Meinung zu Bundeswehreinsätzen in Krisenregionen verändert. Es ist ein sehr guter Film, aber sicher kein „schöner“ Film. Hotel Rwanda muss man sich bewusst vornehmen.

Dienstag, 29.8.
Das Wetter ist immer noch sehr durchwachsen. Genau richtig zum Arbeiten, also fang ich mit dem Bau meines 2. Homepageteils an (mehr Infos bald). Am Nachmittag laufe ich mit Schirm, Charme und nichts weiterem zur Agentur Kiesewetter, in der ich 2004/2005 mein 6-monatiges Praktikum gemacht habe. Bei einem der besten Milchkaffees überhaupt schnacke ich mit Projektleiter Bernd, der jetzt ein eigenes Büro mit Besprechungstisch bekommen hat. Am kommenden Montag werde ich mit ihm nach Zürich auf ein Marketing-Podium fahren.
Auch Harry ist noch in der Agentur – er kam während meiner Praktikumszeit als Trainee in die Agentur und wurde als Chemnitzer TU-Absolvent in Rekordzeit fest übernommen. Die beiden Damen Andrea und Carmen erinnern sich nicht mehr so gut an mich, was so ein schnittiger Bart doch ausmacht. Also kriegen sie eine meiner frischgedruckten Visitenkarten in die Hand gedrückt, die später auch noch von der Grafikabteilung kritisch beäugt werden. Urteil: für einen Nichtgrafiker und mit Tintenstrahldrucker gedruckt echt super. Mit den erhaltenen Tips werde ich die Karten sicher noch perfektionieren, wenn ich wieder in Chemnitz bin.

Am Abend kommen „Kartenkönig“ Ben und Sophie zu Besuch. Beides Studienfreunde von Laura und wir machen Bruschetta deluxe und eine Kürbiscreme-Suppe. Sophie hat alle Zutaten von einem Biolandhof mitgebracht. Ich befürchte, der Vitamin- und Gesundschock würde mich nicht schlafen lassen (Anm.: was sich nicht bewahrheitete). Da Geograph Ben so gut Kartenlesen kann, bekommt er von Sophie und Laura schöne Blumen und eine Schultermassage geschenkt.

Montag, 28.8.

Bin mit einem günstigen Super-Sommer-Special Ticket angereist. Kurz vor Freiburg fährt der ICE in eine Wetterwand aus Wind und Regen. Gut, dass ich keinen Schirm dabei habe und mich niemand vom Bahnhof abholt. – Glück gehabt: vom Bahnhof bis zur WG in dem schönen Wiehre Viertel nur ein paar wenige Tropfen abgekriegt. Laura, Andrea’s liebe Mitbewohnerin empfängt mich und wir tauschen bei einem heißen Tee Neuigkeiten aus.

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